Magenkrebs und Speiseröhrenkrebs überleben
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Nebenwirkungen, Teil 2

Diesmal hat es mich tatsächlich stärker erwischt. Wie kann es auch anders sein, denn die gute Planung meiner Therapie hat dazu geführt, dass das höchste Zusammenwirken von Bestrahlung und Chemo genau am gleichzeitigen Ende beider Therapien liegt.

Es fängt damit an, dass ich 3 Tage sehr abgeschlagen fast nur auf dem Sofa hänge. Auch danach komme ich nur sehr langsam wieder auf die Beine und brauche mehrere Wochen, bis ich wieder längere Spaziergänge oder sogar kleine Wanderungen unternehmen kann. Zeitweise bekomme ich eine Art Heißhunger auf Dinge, die ich schon lange nicht mehr essen konnte. Nach den ersten vorsichtigen Bissen und immer noch sehr schmerzhaftem Runterschlucken muss ich mich ein paarmal erbrechen. Nix dolles, tut ja auch nicht weh. Danach isst man halt lieber was anderes.

Ich verliere jetzt auch ziemlich viele Haare. Es rieselt sehr beständig. Also Mütze kaufen, und gut ist es.

Bis hierhin kann ich sagen, dass ich viel, viel Schlimmeres erwartet hatte. Ich hatte all die vielen Bilder aus Filmen und Fernsehen im Kopf, von todkrank aussehenden Menschen, die sich den ganzen Tag immer nur übergeben und sich zwischen leisem Weinen und kreischender Verzweiflung ständig Haarbüschel ausreißen. Man kann das aber alles auch ganz gelassen angehen. Sich auskotzen, wenn der Magen es gerade mal so will, schließlich geht es Schwangeren genau so. Und ohne Haare tut ja nicht weh. Von all diesen Dingen, die einem als Nebenwirkungen bekannt sind oder von den Ärzten angekündigt werden, bekommt man die meisten gar nicht, andere nur ein bisschen, und dafür irgend etwas anderes ganz doll, wovon man vorher gar nichts geahnt hat.

Bei mir was das etwa 3 Wochen nach der zweiten Chemo ein plötzlicher Anfall von Aphten. Wer schon mal eine (eine!!!) Aphte im Mund hatte, der weiß, wie schmerzhaft solche Dinger sind. Sie sind echt grausam. Ich hatte sie massenhaft. Hinter beiden Lippen, in den Mundwinkeln, auf der Zunge, unter der Zunge und in beiden Wangentaschen. Ich konnte meine Spucke nicht mehr runterschlucken, nicht mehr sprechen, kaum noch atmen und absolut gar nichts mehr zu mir nehmen. Unter größten Schmerzen musste ich mehrmals täglich eine Mundspülung mit einer leicht desinfizierenden Lösung machen. Dies bewirkte gleichzeitig auch eine ganz leichte Betäubung der Schleimhäute, aber leider war dieser Effekt viel zu schwach und hielt auch nur einige Minuten an.

Das waren genau 7 furchtbar schmerzhafte Tage!

Ansonsten gibt's dazu aber nur gutes zu berichten:

  • es kommt extrem selten vor, es passiert fast niemandem.
  • genau so schnell wie sie kommen, gehen sie auch wieder weg, und ein paar Tage später ist alles wieder wie immer.
  • mein Arzt sagte: das ist das Schlimmste an deiner ganzen Krankheit, alles andere wird von jetzt an einfacher. Und er behielt Recht.

Etwa 2 Wochen später, also ca. 6 Wochen nach dem Ende meiner Chemo/Bestrahlung bemerkte ich bereits, wie die Schmerzen in dem bestrahlten Bereich beim Schlucken ganz allmählich etwas nachließen. Von Woche zu Woche konnte ich vorsichtig etwas besser essen und trinken, und es gelang mir sogar, die Schmerzpflaster innerhalb weniger Wochen vollständig abzusetzen. Am Schluss dieser Erholungsphase, also etwa 2-3 Wochen vor der geplanten Operation,  konnte ich praktisch schmerzfrei essen und trinken, sogar ganz vorsichtig mal ein kleines Bierchen;), und ich nutzte die Zeit mit langen Spaziergängen, Wanderungen und Fahrradtouren, um mich körperlich für die bevorstehenden Maßnahmen fitzuhalten.

 

 

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