Magenkrebs und Speiseröhrenkrebs überleben
Magenkrebs und Speiseröhrenkrebsüberleben

Gedanken zum "Überleben"

Oft lese ich in Foren von Menschen, die sich als "Überlebende" einer Krebserkrankung bezeichnen. Manche sogar als "Langzeitüberlebende", wobei mir nicht immer klar ist, wann "Langzeit" eigentlich anfängt.

Wichtig ist mir die Tatsache, dass man diese Erkrankung, auch die verschiedenen Formen von Magen- und Speiseröhrenkrebs,  tatsächlich überleben kann. Davon zeugen etliche lebendige Beispiele, und auch ich selbst kann als Beispiel dafür dienen, dass man diese Krankheit durchaus - und durchaus auch recht gut - überstehen kann.

 

Zum Überleben, und besonders zu einem guten Überleben, ist es wichtig, einen eigenen, sehr aktiven und durchaus anstrengenden Teil zur Therapie und zur Genesung beizutragen, und ohnehin unabwendbare Dinge möglichst optimistisch in Angriff zu nehmen.

Dazu braucht es Mut, Vertrauen und die Zuversicht, dass am Ende einer schwierigen Zeit wieder ein Stück Lebensnormalität stehen wird.

 

Überleben  ist nicht der Moment, in dem wir nach der OP hoffentlich wieder die Augen öffnen, und es ist auch nicht der, in dem man nach der letzten Chemo feststellt, dass man immer noch lebt. Es ist ein Prozess von der ersten Diagnose bis weit nach dem Ende der Therapie, den wir aktiv mitgestalten, und der einiges von uns fordert.

Überleben, das bedeutet für mich, einen Plan zu fassen, eine Strategie zu entwickeln, und mich mit allen Aspekten dieser Krankheit auseinanderzusetzen. Nicht die Augen vor ihr zu verschließen, mich nicht zu verweigern, nicht alles einfach passieren zu lassen, sondern mich ihr bewusst zu öffnen, den Kampf mit ihr anzunehmen und auszutragen. Jeden Tag die teilweise schwierigen Herausforderungen anzunehmen, manchmal richtigen Sportsgeist zu entwickeln. Zu kämpfen und dabei zunächst vielleicht nur kleine Schritte zu machen, aber auf diese Weise irgendwann größere Meilensteine zu erreichen.

All dies aber mit dem Ziel, diese Zeit, diese Behandlung und diese Krankheit zu überstehen. Je konsequenter ich mich jetzt auf die bevorstehenden Dinge einlasse, umso besser soll es mir gelingen, all dies irgendwann auch wieder hinter mir zu lassen, der Krankheit den Rücken zuzukehren und mich wieder auf mich selbst, meine Zukunft und mein Umfeld zu besinnen. 

Am Anfang scheint es oft unvorstellbar, dass dies überhaupt möglich sein soll. Es ist aber möglich, sogar wahrscheinlich, und wir dürfen zuversichtlich sein und es als Lohn für unsere schwierige Aufgabe erhoffen und erwarten.

Mich irgendwann von der Krankheit abzuwenden und mich wieder dem Leben zuzuwenden, egal ob für zwei, zwanzig oder mehr Jahre, und meinen Lebensweg noch ein kurzes oder längeres Stück weitergehen zu können, das bedeutet für mich überleben. Es ist ganz, ganz sicher alle Mühen und Einschränkungen im Zusammenhang mit der Krankheit wert, und ich empfinde dieses Überleben, auch wenn es bei mir noch nicht lange dauert, als das größte Geschenk und vielleicht sogar als die glücklichste Zeit meines Lebens.

 

Genau das ist es, wozu ich Sie einladen und ermutigen möchte, und deshalb heißt meine Seite so.

 

 

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