Magenkrebs und Speiseröhrenkrebs überleben
Magenkrebs und Speiseröhrenkrebsüberleben

Mit oder ohne Darmsonde?

Beim Verlassen des Krankenhauses hatte ich die freie Wahl, ob ich meine Nahrungssonde (in meinem Fall eine PEJ) behalten oder entfernen lassen wollte. Aus therapeutisch-medizinischer Sicht war beides möglich.

Die Entfernung hätte mich etwas mehr unter Druck gesetzt, möglichst viel zu essen und zu trinken, während ich mich ohne die Sonde natürlich besser bewegen kann und die tägliche Pflege entfällt.

Das Behalten für ein paar weitere Wochen hätte mir eine etwas bequemere Gewöhnung ans Essen und Trinken ermöglicht, aber ich müsste mich weiterhin mit der Pflege und all den Umständen abgeben.

 

Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich möchte aber die Auswirkungen in der Reha (Anschlussheilbehandlung) erwähnen:

 

Mit Sonde:

Im Reha-Betrieb mit all den Anwendungen und festen Essenszeiten wird es nur schwer gelingen, die nötige Anzahl an Mahlzeiten und damit eine ausreichende Ernährung sicherzustellen, ohne dass man sich damit unter Stress setzt. Da ist eine zusätzliche Nahrungsversorgung nachts über die Sonde eine sehr bequeme Lösung, und eine Absicherung noch dazu. Die Versorgung mit der Nahrung und den Pflegemitteln muss jedoch bereits vorher abgeklärt werden, denn sonst steht man am Anfang der Reha plötzlich erstmal ohne da. Die Pumpe muss man i. d. Regel selbst mitbringen. Es sollte im Bedarfsfall auch vorher abgeklärt werden, ob eine Pflegekraft die Pflege der Sonde wahrnehmen kann, falls man selbst nicht dazu in der Lage ist.

Zudem muss man akzeptieren, dass man mit der Sonde nicht ins Schwimmbad darf, welches einem sonst normalerweise außerhalb der Therapiezeiten zur Freizeitnutzung zur Verfügung steht.

 

Ohne Sonde:

man kann sich während der gesamten Reha ohne Sonde bewegen, hat keinen Pflegeaufwand, muss keine Logistik der Mittel organisieren, und darf sogar ins Schwimmbad. Der Reha-Betrieb wird aber möglicherweise dazu führen, dass man zu wenig zum Essen kommt und noch geringfügig Gewicht verliert. Man gerät möglicherweise unter Druck, immer so viel und so oft zu essen wie gerade noch möglich. Das kann neben unangenehmem Völlegefühl zu Durchfällen und Fettstühlen führen.

 

Mit der Sonde war es bei mir dann so:

ich habe die Sonde zunächst behalten und sie während der Reha genutzt. Leider ist sie dann genau in der Mitte der Reha komplett verstopft (keiner hat sie wieder frei bekommen), ich hatte nichts mehr davon außer Pflegeaufwand, und so musste sie wohl oder übel sofort nach der Reha entfernt werden.

 

 

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