Zusammenfassung
Ganz am Anfang war es für mich praktisch unvorstellbar, dass man diese Erkrankung überleben kann. Dazu kam große Angst und Ungewissheit, was die einzelnen Therapien an Schmerzen und Nebenwirkungen mit sich bringen würden. Während dieser Zeit habe ich versucht, die unvermeidliche Operation so gut wie möglich aus meinen Gedanken auszublenden, bis sie dann eines Tages unausweichlich und unmittelbar bevorstand. Die Zeit nach der OP erschien dann nur noch wie der letzte Teil eines bereits fast erklommenen Berges.
All diese Dinge waren auf unterschiedliche Arten zeitweise recht unangenehm, aber rückblickend empfinde ich alles als doch einigermaßen erträglich. Jedenfalls als etwas, wovor man keine allzu große Angst haben sollte.
Was mir nachträglich viel wichtiger ist:
nachdem mir bald nach der Diagnose klar wurde, dass es vielleicht doch eine gewisse Überlebenschance gibt, wurde Überleben mein einziges Ziel, auf dass ich meine ganze Hoffnung und meine ganze Kraft richtete. Dadurch gelang es mir, die gesamte Situation mit sehr viel Optimismus, Energie und manchmal sogar Sportsgeist anzugehen.
Und siehe da: die weitaus meisten Tage wurden schöne Tage! Tage ohne Schmerzen, an denen ich mich an Spaziergängen, kleineren Urlaubsfahrten oder anderen Unternehmungen zusammen mit meinen Liebsten und im Freundeskreis erfreuen konnte.
Vor und nach der OP war das reine Überleben zunächst die wichtigste Aufgabe. Mit zunehmend besserem Gesundheitszustand und zurückkehrendem Vertrauen in den eigenen Körper wurden jedoch meine eigenen Ansprüche, einerseits an die eigene Leistungsfähigkeit, andererseits an die Lebensqualität, wieder größer.
Damit stellt mich die Zeit nach der Erkrankung fast jeden Tag vor neue Aufgaben und Herausforderungen. In der Reha wurde mir gezeigt und mit auf den Weg gegeben, was mein Körper alles noch (oder wieder!) kann, und was ich durch tägliches Training weiterhin erreichen kann.
Meine tägliche Lebensqualität habe ich durch das Hinarbeiten auf kleinere und später immer größere Zielsetzungen immer weiter steigern können. Einerseits durch immer weitere leichte Steigerung und Optimierung der Mahlzeiten. Andererseits durch Planung und Durchführung immer größerer Freizeitaktivitäten, von regelmäßigem und immer intensiverem Sport bis hin zu mehrwöchigen Urlaubsfahrten.
Ein sehr wichtiges Ziel war der volle Wiedereintritt ins Berufsleben, den ich 7 Monate nach der OP mit einer 3-monatigen Wiedereingliederung begonnen habe. Dies aber nicht bis zum regulären Rentenalter, denn es bot sich eine sehr gute Lösung für einen vorgezogenen Ruhestand an, der mir nun die Möglichkeit bietet, die Zeit nach meiner Genesung mit den angenehmen Dingen des Lebens zu füllen.
Eine ganz kurze Zusammenfassung meiner Eindrücke der letzten Jahre lautet deshalb:
war alles nicht so toll, aber auch bei Weitem nicht so schlimm wie zuvor befürchtet. Und wenn alles so bleibt, bin ich froh und dankbar für alles und glücklich und zufrieden mit meinem Leben so wie es jetzt ist.